Wie recherchieren Schüler*innen in einem multimedialen Aufgabensetting und wie gehen sie in ihrem Rechercheprozess mit Hypertextstrukturen um? Diesen Fragen widmete sich das Eye-Tracking-Team der PH Wien in Kooperation mit einer 4. Klasse der Praxismittelschule in einer ersten Studie, deren Ergebnisse bereits in einem Sammelbandbeitrag publiziert wurden (Aspalter, Bauer, Reitbrecht & Schönbächler, 2021). Als Datenformat mit hohem diagnostischem Potenzial erwiesen sich dabei die Scan-Path-Videos zu den Rechercheprozessen, in denen „ein springender Punkt“ es ermöglicht, die Blickbewegungen der Schüler*innen beim Recherchieren unmittelbar zu verfolgen.
In der zweiten Eye-Tracking-Studie werden diese Scan-Path-Videos daher in der Lehrer*innenbildung eingesetzt. Dabei steht die Frage im Zentrum, ob das Sichten von Scan-Path-Videos eine vielversprechende Lerngelegenheit für angehende Lehrer*innen darstellt, ihr Wissen für die Vermittlung von Lese- und Recherchestrategien zu vertiefen. Erste Vorbereitungen für die Untersuchung wurden von Reinhard Bauer (Institut für Berufsbildung, IBB) sowie Christian Aspalter und Sandra Reitbrecht (beide Didaktikzentrum für Text- und Informationskompetenz, DiZeTIK am Institut für übergreifende Bildungsschwerpunkte, IBS) bereits getroffen.
Die Datenerhebung wird im Wintersemester 2022 mit Studierenden im Bachelorstudium Lehramt Deutsch für die Sekundarstufe erfolgen. Die Ergebnisse der Studie sollen in Publikationen der wissenschaftlichen Community zugänglich gemacht und zugleich als Grundlage für die Entwicklung weiterer Eye-Tracking-basierter Lernangebote für die Lehrer*innenbildung genutzt werden.
Aspalter, C., Bauer, R., Reitbrecht, S. & Schönbächler, E. (2021). „Es durch die Augen von Schüler*innen sehen“ – Eye-Tracking in (fach-)didaktischen Forschungsfeldern am Beispiel einer Rechercheaufgabe zur „Berliner Mauer“. In K. Staubach (Hrsg.), Multimodale Kommunikation in den Hypermedien und Deutschunterricht. Theoretische, empirische und unterrichtspraktische Zugänge (S. 117–135). Schneider Verlag Hohengehren.